Die Digitalisierung hat schon längst in der chemischen und pharmazeutischen Industrie Einzug gehalten, gerade die großen Unternehmen und Konzerne haben bereits weitgehend Prozesse digitalisiert oder stecken mitten in Digitalisierungsprojekten. Ob Forschung und Entwicklung, regulatorische und klinische Tests, Compliance, Produktion, Qualitätsmanagement, Kundenmanagement oder Distribution – neue Technologien wie künstliche Intelligenz, Big Data oder Robotics helfen immer mehr, den Herausforderungen der Branche gerecht zu werden. Ein Jahr Pandemie hat natürlich den Druck weiter erhöht. Gerade weil immer mehr Mitarbeiter in Home-Office arbeiten (müssen), wird eine neue Denkweise für die digitale Zusammenarbeit benötigt.

 

Wie kommen aber die Mitarbeiter damit zurecht? Wird der Wandel zu einer digitalen Zukunft von ihnen unterstützt oder hemmen sie eher das Vorhaben? Aktuellen Studien zufolge sieht sich die Mehrheit der Mitarbeiter noch nicht oder nicht ausreichend darauf vorbereitet.  Welche Faktoren  müssen berücksichtigt werden, damit die Digitalisierung von der Belegschaft mitgetragen wird?

 

KLARE VISION

Die Digitalisierung ist nicht nur die Anpassung  bestehender Gewohnheiten und damit der bestehenden Prozesse, sondern vielmehr ein gesamter Wandel der Organisation und des Geschäftsmodells. Es ist vielmehr, Mitarbeiter mit mobilen Geräten auszustatten und bei gleichen Prozessen zu verbleiben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Mitarbeiter davor zurückschrecken.

 

Es ist die Aufgabe der Geschäftsführung ein Umfeld zu schaffen, das diesen Wandel zulässt. Dabei müssen folgende Themen beachtet werden:

 

  • Was bedeutet die Digitalisierung für das Unternehmen konkret?
  • Wie verändert sich der Markt durch die Digitalisierung?
  • Wie verändert die Digitalisierung die Beziehung zu den Kunden und Kollegen und wie wirkt sie sich auf die Kernwerte des Unternehmens aus?

Auch wenn das schon abgedroschen klingt, Digitalisierung ist Chefsache. Daher muss die Vision inspirierend, gewinnend und reizvoll sein. Nur wenn die Vision ganzheitlich und einfach verständlich ist sowie stetig auf neue Gegebenheiten angepasst wird,  kann sie zum Erfolg führen.

 

Aufbrechen der (Wissens-)Silos

Gerade in größeren Organisationen und Konzernen ist es nicht unüblich, dass die Bereitschaft zur abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit und Wissensteilung „überschaubar“ ist. Ob mit MS Teams, Zoom oder einem anderen Tool gilt nach wie vor: „An einem Strang ziehen“  wird  in den wenigsten Betrieben tatsächlich gelebt. Oft arbeiten Abteilungen sogar gegeneinander, aus dem einfachen Grund, dass sie unterschiedliche Ziele verfolgen. In hochspezialisierten Bereichen wie der chemischen oder pharmazeutischen Industrie, gehen die Abteilungen davon aus, dass die anderen „sowieso nicht verstehen“, was sie machen. Also warum das Wissen teilen? Nicht selten geht es um den Zugriff auf Ressourcen und Budgets, die eine Zusammenarbeit erschweren. Oder es fehlt schlichtweg das Bewusstsein über das Silodenken.

 

Trotzdem herrscht meistens Einigkeit darüber, dass Silodenken etwas Schlechtes ist und präventiv sowie proaktiv bekämpft werden muss. Es hemmt das Engagement und folglich auch die Innovation und verhindert somit den Erfolg.

 

Wie kann man aber gegen Silodenken vorgehen? Eine einfache Lösung kann eine institutionalisierte Jobrotation sein. Das stärkt das „Wir-Gefühl“, kann aber nicht in allen Bereichen auf Grund der Spezialisierung funktionieren. Einen anderen Weg bieten interdisziplinäre Teams.  Gerade bei der Digitalisierung, wenn es darum geht Innovationen zu fördern, kommen die interdisziplinären Teams zu ungewöhnlichen Lösungen und puschen die Entwicklung.  Eine starke Identifikation mit dem Erfolg des Unternehmens reduziert  das Silodenken, da sich die Mitarbeiter für den Erfolg des Unternehmens mitverantwortlich fühlen.

 

Digitalisierung ist ein Kulturwandel

Die Digitalisierung ist ein Kulturwandel. Aber die Kultur des Unternehmens hat sich in den letzten Jahren, sogar Jahrzenten, fest etabliert. Daher ist für die Digitalisierung ein Umdenken notwendig. Erst wenn das Team sein gesamtes Verhalten in Frage stellt, Fehler zugelassen und nicht bestraft werden, Kompetenzen gebündelt und Arbeitsabläufe vereinfacht werden, kann von einem umfassenden Wandel der Unternehmenskultur gesprochen werden.  Bereits im Jahr 2017 führte McKinsey eine Studie zum Kulturwandel durch und befragte über 2100 Führungskräfte zu diesem Thema. Über 33% der Befragten empfinden die Kultur des eigenen Unternehmens und das Verhalten ihrer Mitarbeiter als eine Barriere für die digitale Transformation.

 

Der Satz “Kultur isst Strategie zum Frühstück” von Peter Drucker fällt mir hier ein. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Auch wenn Sie die beste Strategie für die Digitalisierung auf dem Reisbrett entworfen und dazu zahlreiche PowerPoint Folien vorbereitet haben, werden Sie keinen Erfolg haben solange die Kultur des Unternehmens die nötigen Veränderungen für die Digitalisierung nicht zulässt.

 

Sollten Ihre Änderungsversuche  nicht mit Ihrem Mitarbeiterstamm in Einklang sein, hier ein paar Tipps, die ich dazu von einem honorierten Kollegen bekommen habe:

 

  • Ihre Botschaft rund um die Veränderung ist aus Herz-und-Geist-Perspektive nicht überzeugend genug
  • Ihr Top-Team versäumt es, die Bedeutung und den Wert der Änderung hervorzuheben
  • Sie konzentrieren sich auf Aktivitäten statt auf Ergebnisse
  • Sie sind noch nicht vollständig auf die Änderung vorbereitet
  • Sie haben keine “tiefe Bank” mit den richtigen Talenten und Fähigkeiten
  • Die Aussicht auf die nötigen Anreize sind nicht vorhanden oder werden nicht nachverfolgt

 

Weiterbildung

Während der Digitalisierung ändern sich nicht nur, wie man in den letzten Monaten erlebt hat, die Technologien, sondern ganze Unternehmensabläufe. Damit steigt der Bedarf an der ständigen Weiterbildung der Mitarbeiter. Ihre Mitarbeiter sind konfrontiert mit neuen Geschäftsmodellen und Formen der Zusammenarbeit, sowohl intern als auch extern und müssen in interdisziplinären Teams mitwirken – und das Ganze in einem rasanten Tempo und virtuell. Das verlangt ein lebenslanges Lernen.

 

Aktuelle Lerninhalte, die die notwendigen Kompetenzen vermitteln, die Alltagstauglichkeit der Weiterbildungsmaßnahme, zeitgemäße Lernmethoden und -techniken sowie eine individualisierbare Weiterbildung, die persönliche Schwerpunkte und Bedarfe berücksichtigen, sind notwendig, um Mitarbeitern den Zugang zur Weiterbildung zu erleichtern.

 

Gerade in  Zeiten von Covid19 haben sich viele Anbieter auf Online-Angebote spezialisiert, die zeitlich und räumlich unabhängig und flexibel absolviert werden können.

 

Mitarbeiter gestalten mit  

Argumente wie Stress oder Überforderung werden oft als Grund für eine abwehrende Haltung gegenüber der Digitalisierung verwendet. In Wirklichkeit ist es der urmenschliche Widerstand gegen Veränderung. Digitale Transformation und die Einführung neuer Innovationen braucht ein Team, das geschlossen dahintersteht. Dabei müssen Mitarbeiter häufig über ihre bisherigen Grenzen hinauswachsen und sich neuen und innovativen Ideen und Prozessen öffnen.

 

Die Teilhabe und eine proaktive Gestaltung der Veränderung haben sich als ein erfolgreiches Instrument etabliert, um die Mitarbeiter auf die Reise der digitalen Transformation mitzunehmen. Statt in Angst zu erstarren mangels Kompetenzen wegdigitalisiert zu werden, sehen die Mitarbeiter die Chance, die neuen Prozesse und Abläufe mit zu entwickeln und die Innovation voranzutreiben. Dabei spielen die letzten Punkte Veränderungskultur und Weiterbildung eine wichtige Rolle. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt, da die Belegschaft sieht, dass sie ernst- und wahrgenommen wird.

 

Es gibt nicht nur das eine Rezept für die Digitalisierung. Abhängig vom Reifegrad der Organisation werden verschiedene Maßnahmen notwendig sein, um eine erfolgreiche Veränderung durchzuführen und den Erfolg der nächsten Jahre zu sichern. Niemand hat gesagt, dass die Transformation in eine digitale Zukunft einfach ist. Das mussten viele von uns in den letzten Monaten hautnah erleben. Sie kann aufwendig und unter Umständen kostspielig werden. Je besser sich das Unternehmen darauf vorbereitet und neue Ansätze zulässt, desto schneller und kostengünstiger kann es zu positiven Ergebnissen der Digitalisierung kommen – monetär sowie auch personell.

 

Wir als QRC Group verfügen über ein großes Netzwerk an Spezialisten, die Erfahrung in der Digitalisierung der Chemie- und Pharmabranche mitbringen. Gerne bieten wir Ihnen an, Sie bei der Suche nach passenden Experten für die nächsten Digitalisierungsprojekte in Ihrem Unternehmen zu unterstützen.

 

Gerne stehe ich Ihnen für weiterführende Information zur Verfügung.

 

Sepehr Mohajer

Sepehr Mohajer

Managing Partner der QRC Group

München

Tel: 089/76758945

E-Mail: sepehr.mohajer@qrc-group.com

 

Joerg Speikamp

Jörg Speikamp

Managing Partner der QRC Group Personalberatung

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Gerhard Nienaber

Gerhard Nienaber

Partner der QRC Group Personalberatung

QRC Personal- & Unternehmensberatung GmbH & QRC Group Interim Management GmbH

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E-Mail: gerhard.nienaber@qrc-group.com

 

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