Deutschland muss unabhängig von fossilen Brennstoffen werden: um die Energieversorgung zu sichern und das Klima zu schützen. Wasserstoff wird dabei eine große Rolle spielen.
Massive Investitionen in Wasserstoff-Sektor in Deutschland
Neun Milliarden Euro sollen in die Wasserstoffwirtschaft investiert werden. So hat es die Nationale Wasserstoffstrategie der Deutschen Bundesregierung im Juni 2020 beschlossen.
Die Strategie besteht aus 38 Einzelmaßnahmen, z.B. in Forschung, Bildung, Innovation, der Infrastruktur oder dem Verkehr. Ziel ist es, Deutschland zum Vorreiter in Sachen Grüner Wasserstoff zu machen.
Steigender Bedarf an Wasserstoff in Deutschland
Laut Schätzungen der Bundesregierung steigt der Bedarf an Wasserstoff in Deutschland bis 2030 auf 90 bis 110 Terawattstunden. Um diese Ziele zu erreichen, werden viele neue Elektrolyseanlagen benötigt. In diesen wird Wasser in seine beiden Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Dies geschieht mithilfe von Strom. Wenn dieser Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt, spricht man von grünem Wasserstoff. Die Technologie wird auch als Power-to-X bezeichnet.
Stellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Der Arbeitsmarkt wird von den Investitionen im Wasserstoff-Sektor höchstwahrscheinlich profitieren. Entlang der gesamten Wertschöpfungsketten könnten neue Arbeitsplätze entstehen. Dazu zählt:
- Forschung und Entwicklung, z.B. zur Effizienzsteigerung
- Produktion durch Elektrolyse: die deutschen Elektrolyse-Hersteller sind Weltmarktführer und dominieren rund ein Fünftel des Weltmarkts.
- Transport und Logistik: Transport des Wasserstoffs, Aufbau von Wasserstofftankstellen
Prognose: bis zu 470.800 neue Arbeitsplätze in Deutschland
Eine gemeinsame Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft und der Beratungsfirma Frontier Economics prognostiziert, dass durch Power-to-X-Technologie bis zu 470.800 neue Jobs in Deutschland entstehen könnten. Allerdings nur, wenn die Nachfrage nach Ptx-Anlagen so stark steigt wie erwartet.
Dabei entstehen 175.000 Stellen durch direkte Beschäftigungseffekte, die restlichen durch indirekte. Diese Summe entspricht etwa der Hälfte der heutigen Beschäftigungen in der Automobilindustrie in Deutschland. Der starke Zuwachs im indirekten Bereich liegt daran, dass der größte Teil der Wertschöpfung nicht bei den Produzenten, sondern deren Vorleistern und Zulieferern liegt.
Die Studienautoren weisen allerdings darauf hin, dass Skaleneffekte bei der Elektrolyseherstellung den Jobzuwachs deutlich reduzieren könnte.
Übrigens: die Suche nach dem Begriff „Wasserstoff“ auf der Job-Plattform Indeed führt zu 1.761 Jobs (Stand: 16. September 2022).
Carmen Kraushaar, Partnerin bei der QRC Group, verfolgt dieses Thema aus der IT schon sehr lange und erkennt die Chancen und Schwierigkeiten, da es um KRITIS (Kritische Infrastrukturen) Anwendungen geht.
Carmen Kraushaar
Partner der QRC Group Personalberatung
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Quellen:
Studie zu Beschäftigungsperspektiven im Wasserstoff-Sektor: https://www.frontier-economics.com/media/2504/frontier-iw-studie_ptx_markt_und_beschaeftigungsperspektiven.pdf
Bericht zur Umsetzung der Deutschen Wasserstoff-Strategie: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/bericht-der-bundesregierung-zur-umsetzung-der-nationalen-wasserstoffstrategie.html