Seit vielen Jahren kennt die Branche nur einen Weg – starkes Wachstum. Die Logistikunternehmen blicken auf erfolgreiche und profitable Zeiten. Geht der Trend so weiter, oder sind die fetten Jahre nun vorbei?

Die aktuellen Entwicklungen und Indikatoren zeigen, dass die knappen Kapazitäten in der Logistik abnehmen und die Transportpreise eher sinken – das Marktumfeld verändert sich. Auch an den Kapital- und Aktienmärkten spürt man diese Veränderungen: sowohl bei den Investitionen als auch bei den an der Börse gehandelten Logistikaktien.

Die Erwartungen der globalen konjunkturellen Entwicklungen zeigen hier ein eher getrübtes Bild. Auch wenn für die meisten Logistiker das vergangene Jahr ein überdurchschnittlich erfolgreiches war, zeigte sich gegen Ende 2022 bereits eine erste Abschwächung. Somit ist für das laufende und auch für das nächste Jahr wohl eine eher verhaltene Geschäftsentwicklung mit weniger hohen Wachstumsraten sowie Umsatzrenditen zu erwarten. Einer Branchenanalyse zufolge wird sich das Vorkrisenniveau abbilden.

Für Transport- und Logistikunternehmen bedeutet dies, strategisch auf die veränderten Märkte und die daraus resultierenden schwächeren Umsätze und Ergebnisse zu reagieren. Soll heißen:  Die Firmen sollten sich mit dem positiven Schub der letzten Jahre auf bestimmte Schwerpunkte fokussieren und die erwirtschafteten Gewinne zielgerichtet und nachhaltig investieren. Sie sind damit für die schwächere Phase gut positioniert und können die anstehenden Herausforderungen erfolgreicher managen.

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Weiter hoher Bedarf an qualifiziertem Personal, Automatisierung und Digitalisierung

Auch wenn sich bei den zu erwartenden Entwicklungen ein Abwärtstrend zeigt, stellt sich für die Logistikbranche nach wie vor die Problematik des Fachkräftemangels, denn diese Situation wird sich auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Es wird auch zukünftig schwierig bleiben, passende Arbeitskräfte im geforderten Umfang zu rekrutieren. Ein Ausgleich kann hier durch mehr Automatisierung und Digitalisierung erreicht sowie die Produktivität gesteigert werden. Beispiele hierfür zeigen sich bei dem Thema fahrerlose Transportfahrzeuge, die heute schon gut in bestehende Lager- und Umschlagsysteme integriert werden können. Diese Lösung bietet sich auch in der weiteren Automation von Lagersystemen und in der Robotik an – dadurch kann eine höhere Effektivität erreicht werden.

Große Konzerne präsentieren sich als Vorreiter und haben bereits aufgezeigt, welche Möglichkeiten bestehen, um effizienter zu arbeiten. Zudem können Roboter und die entsprechende Software die arbeitenden Menschen entlasten. Obwohl in den vergangenen Jahren viele Unternehmen der Logistikbranche große Anstrengungen unternommen haben, gibt es im Vergleich zu anderen Industrien noch starken Nachholbedarf. Die Digitalisierung gehört sicher zu den strategischen Schwerpunkten für die Unternehmen. Einige Startups der Branche gelten hier als Vorbilder.

Optimierung des Personalmanagements

Um dem Mangel im Personalsektor entgegenzutreten, insbesondere bei den Fach- und Führungskräften, sollten Unternehmen sich zudem auf die strategische Human-Resources-Ausrichtung konzentrieren und diese ggf. anpassen bzw. verbessern. Oft gestalten Logistikunternehmen das Personalmanagement nicht professionell genug, um auf die personellen Engpässe reagieren zu können.

Sensible Bereiche und spezifische Positionen müssen genau analysiert und für einen längeren Zeitraum gesichert werden. Mit dem Wandel hin zur Digitalisierung und der Automatisierung entstehen z.B. neue Aufgabenfelder, auf die es zu reagieren gilt. Entsprechend ausgerichtete, moderne und passende Anforderungsprofile müssen zeitnah erstellt werden, um systematisch interne Mitarbeiter*innen zu identifizieren und sie weiterzubilden und um externes Personal zielführend und nachhaltig zu rekrutieren.

Ein Erfolgsfaktor ist zudem starkes Employer Branding, welches gilt zu entwickeln und aufzubauen. Gerade die nachfolgenden Generationen achten bei der Job- und Arbeitgeberauswahl sehr auf die Reputation im Markt. Die Unternehmen der Logistik tun also gut daran, sich klar zu definieren und zu positionieren und dies transparent darzustellen. Mehr Diversität und Inklusion zählen ohne Frage dazu.

Auch haben sich die Erwartungen und Bedürfnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gerade durch die Corona-Pandemie verändert. Remote Work, Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und Sozialleistungen bei der Gesundheitsabsicherung stehen im Fokus und sollten auf Seite der Unternehmen stärkere Beachtung finden.

Detlev von Osten

Detlev von Osten

Detlev von Osten
Managing Partner der QRC Group

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