Vor kurzem las ich einen VDI Artikel (Ausgabe 02.10.2020) zum oben genannten Thema und konnte dem Autor in manchen Passagen zustimmen. Dies betraf zum einen die Jobsuche per Handy und die zunehmende Verbreitung sich mobil zu bewerben und zum anderen die Aussage, dass große Unternehmen es verstehen, die Digital Natives auf anderen Kanälen zu erreichen.
Interessant fand ich dann u.a., dass IT-ler, Ingenieure und Führungskräfte keine hohe Wechselbereitschaft zeigen und man diese Kräfte anders locken muss, indem „man es Ihnen einfach macht“. Hier werden die Vorzüge bzw. Nutzung von mobilen Endgeräten wie z.B. Tablets und die Verknüpfung von LinkedIn erwähnt.
Dieser Artikel hat mich mit ein wenig Verwunderung und Unverständnis zurückgelassen, da
- diese Zielgruppe in den „großen“ Unternehmen keine Wechselbereitschaft aufgrund beruflicher Erfüllung und der sozialen Leistungen zeigt, die ihnen dort angeboten werden.
Das heißt, viele Firmen machen so einiges RICHTIG und damit ist der nicht vorhandene Wechselwille auch zu interpretieren. - immer weniger Absolventen eingestellt werden.
Firmen verlangen in der Regel eine 2-jährige Berufserfahrung und überlassen diese „Einarbeitungszeit“ häufig den Personaldienstleistern. - die Absolventen Praktika häufig mit Berufserfahrung verwechseln.
Für diese kurze Zeit darf man den Profis über die Schulter schauen, aber man hat keine Verantwortung (und das ist auch gut so).
Sollte man daher nicht eher „Gutes“ wiederbeleben? Damit meine ich Trainee-Angebote. Diese gleichen dabei fast dem Verlauf von Mode-Trends. Mal werden Sie verstärkt angeboten und dann wieder nicht.
Wäre das nicht eine ideale und kluge Möglichkeit innerhalb von ca. 2 Jahren, alle o.g. genannten Disziplinen (inhouse technisch) zu verbinden? Quasi auf natürlichem Weg. Vielleicht sprechen wir dann mittelfristig nicht mehr von einer „kritischen Bewerberseite“, sondern nutzen das Potential aller Disziplinen und arbeiten interdisziplinär, interkulturell und digital (was zunehmend „normaler“ wird).
Denn die Digital Natives werden auch zukünftig den technischen Trend von Bewerbungstools mitbestimmen!
Daher gilt auch weiterhin die Fragestellung:
- Was bin ich und was kann ich?
- Was will ich? Und
- Wo kann ich meine Fähigkeiten einsetzen?
Diese Grundsätze gelten für ALLE Bewerber, egal ob wechselwillig oder nicht und egal auf welcher Plattform und mit welchen Tools eine Bewerbung generiert wird.
Carmen Kraushaar
Partner der QRC Group Personalberatung
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