Eines vorneweg: dieser Beitrag beschäftigt sich nicht mit den immer wieder grassierenden Diskussionen über die Einheitlichkeit bestimmter Generationen und die Möglichkeit diese in bestimmte Zielgruppen einzuteilen. Es geht vielmehr um die Frage, was macht Karriere aus?

Sieht man Karriere als beruflichen Aufstieg, verbunden mit wirtschaftlichem Erfolg, einem mehr an Prestige und Führungsverantwortung, so ist die persönliche Laufbahn oftmals eng verbunden mit der betrieblichen Stellenfolge einer Person. Nicht für jeden Menschen hängt das eigene Glück jedoch zwangsläufig mit einem Aufstieg in der Unternehmenshierarchie zusammen. Eine Kritik an der Arbeitswelt ist damit durchaus berechtigt.

Zielstrebig immer einen Schritt nach dem anderen zu planen, in der Hoffnung, es zahlt sich irgendwann einmal aus, das kann für den Einzelnen zur bedrückenden Vorstellung werden. Statt in der Gegenwart zu leben, verschiebt man seine Bedürfnisse bewusst oder unbewusst in eine unbestimmte Zukunft. Karriereverweigerung ist dabei keine Arbeitsverweigerung. Oftmals geht es vielmehr um die Rahmenbedingungen, die in den Führungsetagen herrschen, die einen Aufstieg wenig attraktiv erscheinen lassen. Stundenlange Meetings, fehlende Transparenz, die Fixierung auf Quartalszahlen, das mögliche Gehaltsplus wird so schnell nur noch zum Schmerzensgeld.

Insbesondere Menschen, die inhaltlich etwas bewegen wollen, wie beispielsweise Ingenieure, verweigern sich daher bisweilen dem beschriebenen Karrieremodell. Mitarbeiter gehen inzwischen sehr viel reflektierter vor und überlegen sehr genau, was ein Aufstieg tatsächlich für Konsequenzen mit sich bringt. Nicht immer gilt dabei die Maxime: „Mehr Zeit für Familie und Privatleben“, sondern auch die Suche nach der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit spielt eine große Rolle.

Für die Personalarbeit und das Recruiting hat diese Entwicklung wichtige Konsequenzen. Attraktiv sind beispielsweise jene Unternehmen, die:

  • Hohen Wert auf das persönliche Wohlbefinden des Mitarbeiters legen
  • deren Führungsetage als gelebte Vorbilder beweist, dass sich erfolgreiche Arbeit mit anderen wichtigen Dingen abseits des Berufs, wie Familie, Sport und Hobbys vereinen lässt
  • Verantwortung nicht immer mit mehr Druck gleichsetzen
  • Karrierewege nicht eindimensional gestalten
  • Beratung in beruflichen Weiterentwicklungsfragen anbieten
  • Potentiale aufzeigen.

Sind all diese Möglichkeiten ausgeschöpft, so wird aus dem Schreckgespenst Karriere schnell wieder ein echtes Erfolgsmodell.

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