Über die Zukunft Deutschlands, ein Land mit wenig physischen, aber reichen geistigen Rohstoffen, entscheidet die Wettbewerbsfähigkeit. Mit diesen Voraussetzungen hat sich Deutschland einen Spitzenplatz im internationalen Wettbewerb geschaffen. Doch diese Position ist durchaus nicht für alle Zeiten gesichert. Im technologischen Fortschritt kann sich das Blatt jederzeit und sehr schnell wenden. Dies haben die vergangenen Jahre gezeigt. So werden Marktführer durch die Innovationskraft eines Wettbewerbers plötzlich überholt oder durch einen Konkurrenten ins Abseits gedrängt.

Damit der Industrie in Deutschland solch ein Schicksal nicht widerfährt und diese weiter in der ersten Reihe steht, hat die Bundesregierung im Rahmen ihrer High-Tech-Strategie das Projekt Industrie 4.0 ausgerufen, um hier, z. B. gegenüber den asiatischen Wettbewerbern, auf allen für die Herstellungsprozesse relevanten High-Tech-Segmenten konkurrenzfähig zu bleiben. Die Herstellung von Waren und Gütern wird in der Zukunft von der Forderung nach Massenprodukten bestimmt sein, die mehr denn je den individuellen Markt- und Kundenwünschen angepasst werden. Schnelle Reaktionszeiten und hohe Flexibilität über die gesamte Supply Chain hinweg sind dafür unerlässlich.

Industrie 4.0 steht somit für eine „Vierte industrielle Revolution“, die auf die Integration bereits vorhandener sowie neu zu entwickelnder Technologien setzt. Ziel ist es, die aktuelle Produktivität in Deutschland merklich zu steigern, um den Standort im internationalen Wettbewerb, gerade auch gegenüber den Ländern mit Niedriglohn, zu sichern. Die Initiative Industrie 4.0 setzt dabei auf die „Smart Factory“ und wird von teils vorhandenen, teils neu entwickelten Technologien getrieben. Zentrales Kommunikationsmedium bildet das Internet und fungiert als umfangreiches Netz aus Sensoren, Automatisierungstechnik, Kommunikationsmedien und Rechenzentren über die gesamte Liefer- und Herstellungskette hinweg. Die entscheidende Grundlage wird daher für die Industrie 4.0 Welt das Cloud-Modell sein. Für das Zusammenspiel von komplexen und hochtechnologischen Prozessen und deren Optimierung macht die Smart Factory von intelligenter Software Gebrauch, deren Spezialität in der Fähigkeit zur Selbstkonfiguration, Selbstdiagnose und Selbstoptimierung liegt.

Entscheidende Bedeutung ist dabei die Umsetzung der Integration aller an der Herstellung beteiligter Parteien der Geschäfts- und Wertschöpfungskette. Hier nimmt die Logistik eine bedeutende und unverzichtbare Position ein und wird als Kernfunktion der Smart Factory gesehen. Dazu sind alle Produktions- und Lieferebenen vernetzt, um die Steuerung des Güterausstoßes durch individuelle Nachfrage zu ermöglichen.

Die Basis der erfolgreichen Umsetzung des Konzepts ist nur mit sehr flexibler und serviceorientierter Logistik möglich. So werden u. a. mit veränderten Produktionskonzepten viele neue Dienstleistungen einhergehen und auch berufliche Anforderungen beeinflussen. Heutige Berufsbilder werden sich verändern oder neu bilden. Die erfolgreiche Suche und Auswahl von Mitarbeitern, die Aus- und Weiterbildung und die Qualifizierung der Mitarbeiter in der Logistik ist somit unabdingbar. Noch ist die Logistikindustrie in Deutschland in der Annäherung an dieses Thema zögerlich, sie wird sich aber der Innovation stellen müssen, wenn sie ihre führende Position nicht gefährdet sehen möchte.

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