Jede Menge Arbeit: Der DigitalRadar, der den Digitalisierungsstand der deutschen Kliniken evaluieren soll, zeigt nach wie vor großen Handlungsbedarf. Durchschnittlich erreichen Krankenhäuser nur ein Drittel der erreichbaren Punkte bei der Selbsteinschätzung. Und selbst der „Klassenbeste“ hat mit 63,87 von 100 Punkten noch viel Luft nach oben. Obwohl viele Kliniken viel Energie in die Digitalisierung investieren, klafft auch im Jahr 2022 noch eine große Lücke zwischen dem, was ist und dem, was sein könnte. Hinzu kommt: Die Krankenhäuser sind teils auf einem sehr unterschiedlichen Digitalisierungsstand. Doch es gibt auch gute Nachrichten. So erreichen rund 30 % die Kernforderungen, die laut EMRAM-Reifegrad zur Level-5-Zertifizierung notwendig sind. Und auch der Rest ist nicht so weit abgeschlagen, dass nicht einige sinnvolle Änderungen einen ähnlichen Score erreichen könnten. Damit zeigt sich im Vergleich zu 2017 ein deutlicher Fortschritt.

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Stärken und Schwächen: heterogene Landschaft, viele Elemente und Dimensionen

Es besteht vor allem in klinischen Prozessen hinsichtlich des Informationsaustauschs, der Telehealth sowie der Patientenbetrachtung erheblicher Nachholbedarf. Schon 2019 zeigte eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts und der Beratungsgesellschaft BDO AG, dass elektronische Dokumentationssysteme wie Bildverwaltung und das digitale Archiv in rund der Hälfte der Krankenhäuser eingesetzt werden. Doch nur rund die Hälfte nutzte zu diesem Zeitpunkt eine einheitliche elektronische Patientenakte oder die elektronische Arzneimittelsicherheitsprüfung.

Die Gründe dafür sind vielen Krankenhäusern klar. Häufig fehlen qualifizierte Experten für Digitalisierung und Projektmanagement. Ähnlich groß ist die Lücke beim Know-how der Krankenhausmitarbeiter. Viele berichten zudem von Problemen, qualifiziertes Personal zu binden. Grund dafür ist – neben dem grundsätzlichen Fachkräftemangel in der IT – auch die vergleichsweise unattraktive Bezahlung, die die Klinikleitung durch enge Tarifverträge nicht flexibler gestalten kann.

Umfangreiche Anforderungen müssen mitgedacht werden

Die Herausforderungen der Digitalisierung sind groß. Die Weiterentwicklung von Technologien führte häufig bereits zu einer Vernetzung von Geräten und Objekten. Doch dies resultiert in einem „Wildwuchs“, in dem zahlreiche unterschiedliche Anwendungen und Geräte miteinander verknüpft werden müssen. Weil es keine einheitlichen Normen und technischen Lösungen gibt, zählt die Standardisierung von Schnittstellen und Daten zu den größeren Problemen. Dies gilt umso mehr, weil die Klinik der Zukunft nicht nur intern digital kommunizieren soll. Auch bspw. die Schnittstellen zu Arztpraxen und Rehaeinrichtungen müssen aufgebaut werden und sicher funktionieren.

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Wie kann die Digitalisierung erfolgreich umgesetzt werden

Change Management-Projekte und die gezielte Schulung von Mitarbeitern sind wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung. Insbesondere im Gesundheitswesen ist dem Datenschutz und der IT-Sicherheit ein hoher Stellenwert einzuräumen, denn der Datenschutz und die IT-Sicherheit muss jederzeit gewährleistet sein. Und noch wichtiger: Die Umsetzung des Change Managements und der Digitalisierung darf in einem Krankenhaus auch während einer Implementierung keine Arbeitsabläufe verzögern oder gar die Versorgung der Patienten behindern.

Die Komplexität, um bestehende Lösungen zu ersetzen oder zu integrieren, gesetzliche Vorgaben einzuhalten und dabei die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen, ist eine Herausforderung. Zugleich sind und bleiben die finanziellen Ressourcen begrenzt, weshalb Effizienz und Effektivität ein wichtiger Faktor ist und bereits bei der Strategiewahl auf eine Nutzenoptimierung zu achten ist. Zudem ist sicherzustellen, dass die Projekte nicht zu groß dimensioniert werden und die Leistungsfähigkeit der Organisation falsch eingeschätzt wird. Eine zu optimistische Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Organisation ist ein wesentlicher Grund, weshalb Digitalisierungsprojekte scheitern.

Ferner ist zu beachten, dass es nicht möglich ist, Großprojekte ohne Erfahrung der Projektverantwortlichen mit Digitalisierungsinitiativen umzusetzen. Zugleich ist zu bedenken, dass die vorhandenen IT-Mitarbeiter bereits mit Wartung und Instandhaltung stark ausgelastet sind, sodass von ihnen kaum eine zusätzliche wesentliche Unterstützung von Digitalisierungsprojekten erwartet werden kann. Dadurch wird es noch einmal umso wichtiger, kompetente Experten für konkrete Digitalisierungsprojekte einzustellen bzw. zusätzlich entsprechende Dienstleister zu beauftragen.

Die QRC-Group hat Erfahrungen bei der Suche, Auswahl und Besetzung von Projektspezialisten und Digitalisierungsexperten für Kliniken. Und wir vermitteln nicht nur Experten, sondern unterstützen auch bei der Gestaltung der Organisation und Strukturierung dieser Funktionsbereiche – sprechen Sie mich an.

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