83 Millionen Menschen leben in Deutschland – die Hälfte davon sind Frauen. Auch die Zahl der erwerbstätigen Frauen im Vergleich zu Männern nähert sich immer mehr an: So waren 2018 76 Prozent der Frauen im Alter von 20 bis 64 Jahren in einem Beschäftigungsverhältnis im Vergleich zu 84 Prozent der Männer. Doch spiegelt sich diese Entwicklung auch in den Führungsetagen der Unternehmen wider? Finden sich Frauen ebenso häufig in Führungspositionen wie Männer?

Die aktuellen Zahlen sprechen ein deutliches Bild: Obwohl Frauen längst in allen wirtschaftlichen Bereichen zu finden sind und ihre Qualifikation denen der männlichen Mitbewerber in nichts nachstehen, sind nicht einmal 13 Prozent der DAX-Vorstände weiblich. Im vergangenen Jahr sank die Zahl in den 30 DAX-Konzernen sogar – entgegen des internationalen Trends.

Hinzu kommt, dass die Corona-Pandemie die Wirtschaft auf beispiellose Art verändert. Schon jetzt zeigen Studien, dass Frauen durch COVID-19 in ihrer Gleichstellung um mehrere Jahre zurückgeworfen werden. Dies liegt zum einen daran, dass Frauen wesentlich häufiger in beispielsweise Pflegeberufen arbeiten und in Zukunftsbranchen noch immer unterrepräsentiert sind. Zum anderen übernehmen Frauen die Betreuung der Kinder aufgrund geschlossener Schulen und Betreuungseinrichtungen umfangreicher als ihre Partner, was eine erhebliche Doppelbelastung verursacht.

Unternehmen und Politik müssen Weichen stellen

Doch auch unabhängig von COVID-19 drängt die Gesellschaft auf einen Wandel, dem Unternehmen und Politik gebührend Rechnung tragen müssen. Auf politischer Ebene ist es zwingend erforderlich, dass steuerliche Reformen umgesetzt werden, die Modelle wie das Ehegattensplitting den Bedürfnissen der Gegenwart anpassen und Frauen mit Kindern nicht in Teilzeit drängen. Hierzu ist nicht zuletzt der massive Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder nötig. Solange sich Frauen nicht für Kind und Karriere entscheiden können, ohne Gefahr zu laufen, auf dem beruflichen Abstellgleis zu landen, hinkt das System dem gesellschaftlichen Bedarf hinterher.

Noch immer sehen sich Frauen in Unternehmen Geschlechterstereotypen gegenüber und erleben den sogenannten „Glasdeckeneffekt“ – bei gleicher Qualifikation steigen ihre männlichen Kollegen in Führungspositionen auf, wohingegen ihr Karriereweg stagniert. Hier sind sowohl Unternehmen selbst als auch die Politik gefragt: Indem sie ihren Angestellten die Möglichkeit zu flexiblem, agilem Arbeiten geben, Führen in Teilzeit ermöglichen und gezielt Programme zu mehr Diversität umsetzen, setzen sie die Weichen für eine tragfähige, erfolgreiche Unternehmenspolitik.

Frauen müssen ihre „Mutmuskeln trainieren“

Doch auch der Mut und die Initiative von Frauen sind gefragt. Anke Bytomski, Unternehmerin und Gründerin von The Future Living, ruft Frauen dazu auf, ihre „Mutmuskeln zu trainieren“. Denn sowohl an eine Führungsposition als auch an Selbstständigkeit kann sich jeder schrittweise herantasten, die eigenen Kompetenzen ausweiten und erproben.

Mit mehr weiblichen Bewerbungen auf C-Level- und technische Spezialisten-Positionen wird nicht nur die Sichtbarkeit qualifizierter Frauen erhöht, sondern auch der Druck auf Unternehmen und Politik. Umso mehr Frauen vorangehen und sich auf Spitzenpositionen behaupten, umso mehr Gleichberechtigung und Gleichgewicht erreicht die Arbeitswelt.

Bytomski rät Frauen eindringlich dazu, sich Netzwerke zu schaffen und auf gegenseitige Unterstützung sowie bestehende Mentoringprogramme zurückzugreifen. Vorhandende Förderungen und Institutionen, MeetUps und Foren zum Austausch bewirken mehr weibliche Vorbilder und helfen dabei, das eigene Portfolio zu schärfen.

Für uns in der Personalberatung ist Diversität längst in den Fokus gerückt: Der Wunsch von Unternehmen nach qualifizierten Frauen wächst, was wir ausdrücklich begrüßen und unterstützen. In unserer Beratungsfunktion stehen wir sowohl weiblichen Topkräften als auch Firmen zur Seite, um Führungspositionen diverser und damit häufiger mit Frauen zu besetzen.

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Ines Thoren

Ines Thoren

Ines Thoren

Partnerin der QRC Group Personalberatung

Berlin

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