Auf den ersten Blick mag es verwirrend klingen, wie sollte man mit einer fingierten Stellenanzeige Geld verdienen können und doch, das Geschäft vorwiegend internationaler Betrüger floriert. Mittels gefälschter Inserate in Internet-Jobbörsen werden Bewerberdaten in großen Mengen gesammelt und für verschiedene Straftaten genutzt. Personendaten werden von Cyber-Betrügern international behandelt und sind viel Geld wert.

Die Bewerber werden bei dieser Form der Kriminalität von Beginn an hinters Licht geführt. Das Phänomen gefälschter Stellenanzeigen wird international als „Job Application Scam“ oder „Recruitment Fraud“ bezeichnet. Mittels einer gefälschten Stellenausschreibung, in der unrechtmäßig Logos oder Unternehmensdaten genutzt werden (Verstoß gegen das Urheber- und Namensrecht), werden die Interessenten dazu gebracht, ihre persönlichen Daten preiszugeben. So soll ein neuer Kandidat beispielsweise im Verlauf eines Bewerbungsverfahren eine spezielle Software erwerben, um im Home-Office arbeiten zu können oder für Vorstellungsgespräche per Video erreichbar sein. Weiterhin wird besonders bei Anzeigen in den USA versucht, die Sozialversicherungsnummer der potenziellen Opfer in Erfahrung zu bringen.

Als Gefahren für die Kandidaten ergeben sich daraus der Schaden aus einem Identitätsdiebstahl, das Abschöpfen angeblicher Vermittlungsgebühren und die Installation von Malware mit weiteren Folgen für die Sicherheit der persönlichen Daten auf dem eigenen PC.

Unternehmen, die auf solche Fälle aufmerksam werden, sollten sofort aktiv werden. Neben einer Kontaktaufnahme mit den betroffenen Stellenbörsen sollten alle Möglichkeiten einer Strafverfolgung in Betracht gezogen werden. Ein erster Anhaltspunkt, dass ihr Unternehmen betroffen sein könnte liegt dann vor, wenn sich Bewerber nach Positionen erkundigen, die es gar nicht gibt oder die aktuell nicht zur Besetzung anstehen. Informieren sie außerdem aktiv und offensiv auf ihren Websites darüber, dass ihr Unternehmen keinesfalls Vermittlungsgebühren von Bewerbern erhebt und auch für den Download von Software keine Lizenzgebühren zu entrichten sind.

Eine Strafverfolgung dieser Betrugsfälle ist schwierig. Nur selten kommt es zu einer Anzeige oder gar zum Prozess, u.a. weil Betrugsversuche oft nicht gemeldet werden und da die Chance, die Täter im Ausland zu erwischen, sehr gering ist.

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