Gefüllte Auftragsbücher, schwarze Zahlen und stetes Wachstum – die „einfache“ Formel zum wirtschaftlichen Erfolg ist für mittelständische Unternehmen schon längst um verschiedene Faktoren erweitert worden und hat an Komplexität zugenommen. Corporate Governance Kodex, Diversität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und künstliche Intelligenz sowie resiliente Lieferketten stellen höchste Anforderungen an die Geschäftsführung, aber auch an Aufsichts- und Beiratsgremien.

Diesem Themenkomplex widmeten sich BDU und VDU am 10. Februar in der Fachkonferenz „Aufsichts- und Beiratsgremien für den Mittelstand in Deutschland“ in Frankfurt am Main. Der Einladung der beiden Verbände folgten viele Vertreter*innen aus der mittelständischen Wirtschaft. Sie erwartete ein vielfältiges Programm mit hochkarätigen Referentinnen und Diskussionsteilnehmerinnen wie Multiaufsichtsrätin Simone Menne (Henkel, Deutsche Post DHL) und Isabel Bonacker, stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats der Dr. Babor GmbH & Co. KG.

(Neue) Herausforderungen für den Mittelstand in Deutschland

Die deutsche Wirtschaft hat die vergangenen drei Jahre eine Achterbahnfahrt durchlebt, deren Ende noch nicht in Sicht ist. Durch die Corona-Pandemie sahen sich die Unternehmen beinahe täglich neuen Herausforderungen gegenüber. Zusätzlich haben die aktuellen geopolitischen Entwicklungen durch den Krieg in der Ukraine und die Inflation der letzten Monate deutliche Implikationen auf die exportabhängige deutsche Wirtschaft. Nicht zuletzt müssen sich Unternehmen der drängenden Frage widmen, wie sie verantwortungsbewusst wirtschaften können, um künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Trotz der schwerwiegenden Umstände steht Deutschland nach aktueller Einschätzung der EU-Kommission 2023 jedoch keine Rezession bevor und die Inflation komme weniger schlimm, als zunächst angenommen – auchwenn das Wachstum den Prognosen zufolge gering ausfallen dürfte. Sind die Aussichten für deutsche Unternehmen also durchaus positiv? Oder haben die Krisen der vergangenen Jahre die Schwachstellen der Geschäftsmodelle in ein neues Licht getaucht?

Fakten mit klarer Sprache: Überprüfung der Geschäftsmodelle und -strategien erforderlich

Die Zahlen sind eindeutig: In der mittelständischen Industrie werden 85 bis 90 Prozent der Posten in Aufsichts- und Beiratsgremien durch persönliche Kontakte rekrutiert. Zehn Prozent davon sind jeweils über 70 oder unter 40 Jahre alt. Und nur in jedem zweiten Gremium findet sich eine Frau. Diversität in Altersstruktur, Geschlecht, Herkunft? Fehlanzeige in den Gremien des deutschen Mittelstandes.

Doch die Lebenswelten ihrer Kunden sind es. Sie sind divers, einem rasanten Wandel unterlegen und insbesondere junge Generationen erwarten, dass ESG-Kriterien (Environmental Social Governance) systematisch in der Unternehmensführung verankert sind. Aber auch 73 Prozent der Investoren erwarten von ihren Portfoliounternehmen klares Handeln in Sachen Diversität.1 Die Strukturen im Mittelstand müssen eine Transformation durchlaufen, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Ebenso muss sich die Rolle der Gremien verändern – hin zu strategischen, unternehmerischen Qualitäten und hoher Moderationsfähigkeit.

Diversität stärkt die Leistungsfähigkeit von Unternehmen

Die Chancen, die daraus resultieren, sind messbar, denn „Geschlechterdiversität in Unternehmen ist Treiber von Innovationskraft, Kundenorientierung und besseren finanziellen Kennzahlen“.2 Wie kann es mittelständischen Unternehmen also gelingen, die Chancen der Diversität für sich zu nutzen und gleichzeitig den komplexen Anforderungen an Aufsichts- und Beiräte zu genügen?

Prof. Dr. Christina Hoon von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld gibt darauf gleich mehrere Antworten. Die Planung der Unternehmen müsse zum einen den Weg von einer quantitativen Planung hin zu einer qualitativen, strategischen Diskussion finden. Zum anderen solle eine höhere Anforderungen an Qualifikationen gestellt werden. Für Dr. Katharina Wauters, Kienbaum Consultants International GmbH, könne bei der Besetzung der Posten künftig insbesondere die Nachhaltigkeitsexpertise den entscheidenden Ausschlag geben.

In unserer Beratungsfunktion stehen wir sowohl weiblichen Topkräften als auch Unternehmen zur Seite, um Positionen in Aufsichts- und Beiratsgremien diverser zu besetzen. Gemeinsam mit der mittelständischen Industrie finden wir die ideale Besetzung, um resiliente Lieferketten und eine chancenfokussierte Nachhaltigkeitspolitik im Betrieb zu etablieren.

1 Der Einfluss von Investoren auf die Diversität in deutschen Aufsichtsräten und Vorständen. Trendanalyse 2020-2022. Von Dr. Philine Sandhu, Daniela Heyer, Dr. Gabriele Apfelbacher, Lukas Marschallek, Januar 2023.
2 Gender Diversity Index 2022, Boston Consulting Group und TU München. Von Ronny Fehling, Nicole Voigt, Dr. Marcus van der Vegte, Prof. Dr. Isabell Welpe, Dezember 2022.

Ines Thoren

Ines Thoren
Managing Partner der QRC Group

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