Als Headhunter begegnet mir immer wieder die Frage meiner Mandanten, welche der vorgestellten Personen für die Führungsposition nach meiner Meinung denn die Richtige sei und wer letztlich ausgewählt werden soll. Und ich kann eines vorwegnehmen: Es ist nicht immer diejenige Person, die mir als Berater als die Geeignetste erscheint.

Nun man könnte es einfach darauf beziehen, dass es da individuelle Zielsetzungen und Einschätzungen der Entscheider gibt. Allerdings fällt mir auf, dass Entscheider unabhängig davon sich immer noch zu sehr auf die rein kognitiven Fähigkeiten sowie auf die bisherigen Erfolge und das Auftreten der Person als Führungskraft stützen. Die Aspekte der emotionalen Intelligenz bleiben dabei leider trotz Einschätzung und Bewertung durch den Personalberater doch oft ein unbeachtetes Randthema. Das ist meiner Meinung nach leider zu kurz gedacht.

Lassen Sie uns einmal betrachten was emotionale Intelligenz in der Führung eigentlich bedeutet. Ein erster Aspekt betrifft die Selbsterkenntnis. Eine gute Führungspersönlichkeit muss ein realistisches Selbstbewusstsein, mit dem Wissen um die eigenen Stärken aber auch Grenzen haben. Denn dies hilft Führungskräften dabei, feinfühlig eigene Signale zu erkennen und auf Basis von Erfahrung die richtige Entscheidung zu treffen. Darauf scheint auch die Intuition zu basieren, die uns spüren lässt, wohin uns eigene Werte und Erfahrung lenken wollen. Unsere eigene Integrität und unsere ethische Haltung hängen ebenfalls davon ab. Erst nach einer ‚internen‘ gefühlsmäßigen Prüfung können wir unsere Haltung dann auch klar kommunizieren.

Als ein weiteres wichtiges Kriterium kann das Eigenmanagement gelten, das sich in Form von emotionaler Kontrolle darstellt. So zum Beispiel in der Fähigkeit, unter großem Stress ruhig und konzentriert zu bleiben bzw. sich schnell wieder davon zu erholen. Dazu gehören auch die Anpassungsfähigkeit und das Durchhaltevermögen bei der Verfolgung von eigenen Zielen.

Als Personalberater achte ich sehr auf das Einfühlungsvermögen von Menschen. Gute Leader können nachempfinden, wie andere Menschen die Welt wahrnehmen und sich auch in deren Gefühlswelt hineinversetzen. Dadurch sind sie in der Lage Dinge so darzustellen, dass sie von anderen verstanden werden. Sie sind fähig mit der eigenen Beziehungskompetenz vor allem bei Teamwork und Zusammenarbeit zu überzeugen, Einfluss zu nehmen, Konflikte zu bewältigen und für Mitarbeiter dabei ein guter Mentor und Förderer zu sein.

Es geht um ein soziales Bewusstsein um mit anderen Menschen schnell Kontakte auf einer persönlichen Ebene aufbauen. Es geht immer um ein aktives Zuhören, Dinge unvoreingenommen zu bewerten und andere im positiven Sinne beeinflussen können. Ein hohes Einfühlungsvermögen und die eigene soziale Kompetenz schaffen darüber hinaus die Effizienz um Ziele im Team gemeinsam zu erreichen.

Führungspersönlichkeiten, die authentisch und empathisch sind, wecken Leidenschaft bei anderen Menschen und nehmen damit auch ihre Mitarbeiter als individuelle Persönlichkeiten war. Sie schaffen Unternehmen, in denen Arbeit Sinn hat, weil ihr Handeln über Profit und Wachstumsdenken weit hinausgeht. Dies ist die Basis, bei der Menschen ihre Fähigkeiten entfalten, sich identifizieren und eine Mitarbeit eingehen, die ihren eigenen Werten entspricht.

Haben Sie den Mut, Ihre zukünftigen Führungskräfte mehr auf der Grundlage der ‚weichen Faktoren‘ auszuwählen. Diese sogenannten „Soft Skills“ spielen für die Effektivität einer Führungspersönlichkeit eine deutlich wichtigere Rolle als rein kognitive Fähigkeiten und vergangene Erfolge.