Headhunter Insights 10/2025: Wellbeing

Blickwinkel und Impulse der QRC Group
Unser Thema heute:
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz: Warum Wellbeing zur Chefsache wird
In den vergangenen Jahren hat sich das Verständnis von Arbeit grundlegend verändert. Unternehmen stehen nicht nur vor der Herausforderung, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, sondern müssen auch dafür sorgen, dass ihre Mitarbeitenden langfristig leistungsfähig, motiviert und gesund bleiben. Die Förderung mentaler Gesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens („Wellbeing“) entwickelt sich dabei zu einem der zentralen HR-Trends unserer Zeit. Aus Sicht einer Personalberatung lässt sich klar sagen: Mentale Gesundheit ist längst keine „Nice-to-have“-Maßnahme mehr, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor – und damit Chefsache.
Vom Trend zur strategischen Notwendigkeit
Aktuellen Studien von Wirtschafts- und Gesundheitsverbänden zufolge nehmen psychische Belastungen am Arbeitsplatz kontinuierlich zu. Stress, Überforderung, digitale Erreichbarkeit und mangelnde Erholungszeiten sind die Ursachen für die Zunahme von Burnout-Fällen und langfristigen Krankmeldungen. Für Unternehmen bedeutet das nicht nur individuelle Schicksale, sondern auch spürbare Produktivitätseinbußen und steigende Kosten.
Als Personalberatung beobachten wir in diesem Kontext, dass Arbeitgeber zunehmend in präventive Maßnahmen investieren. Doch die reine Einführung von Wellbeing-Programmen, etwa in Form von Yoga-Kursen, Coaching-Angeboten oder Achtsamkeitstrainings, greift zu kurz, wenn das Thema nicht strategisch verankert ist. Nachhaltige Wirkung entsteht nur, wenn mentale Gesundheit als integraler Bestandteil der Unternehmenskultur verstanden und von der Führungsebene aktiv gelebt wird.
Führungskräfte als Schlüssel zum Wellbeing-Erfolg
Die Rolle von Führungskräften ist hierbei von zentraler Bedeutung. Durch ihr Verhalten und ihre Haltung prägen sie das Arbeitsumfeld maßgeblich. Führung, die psychische Sicherheit fördert, ist ein entscheidender Faktor für Engagement, Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft.
Konkret bedeutet das: Chefs und Teamleiter sollten lernen, Warnsignale frühzeitig zu erkennen, offen über mentale Gesundheit zu sprechen und eine Kultur des Vertrauens zu schaffen. Statt ständiger Erreichbarkeit und Leistungsdruck geht es zunehmend um Empathie, Achtsamkeit und eine gesunde Balance zwischen Zielorientierung und Fürsorge.
Als Personalberatung erleben wir immer häufiger, dass Unternehmen gezielt in die Weiterbildung ihrer Führungskräfte investieren – und zwar nicht nur in Management-Skills, sondern auch in emotionale Intelligenz, Resilienz und Kommunikationskompetenz. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass Wohlbefinden nicht delegiert, sondern geführt werden muss.
Wellbeing als Wettbewerbsvorteil
Mentale Gesundheit ist auch eine Frage der Arbeitgeberattraktivität. In Zeiten des Fachkräftemangels achten Bewerberinnen und Bewerber zunehmend darauf, wie ein Unternehmen mit dem Thema psychische Gesundheit umgeht. Flexible Arbeitsmodelle, transparente Kommunikation und gelebte Wertschätzung werden zu klaren Differenzierungsmerkmalen im Wettbewerb um Talente.
Unternehmen, die das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden strategisch fördern, profitieren doppelt: Zum einen sinken Fehlzeiten und Fluktuation, zum anderen steigt die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen. Produktivität und Innovationskraft wachsen in einer Kultur, in der sich Menschen sicher, gehört und unterstützt fühlen.
Als Personalberatung raten wir daher, Wellbeing nicht als kurzfristiges Projekt, sondern als festen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu verankern – ähnlich wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung.
Praktische Ansätze für Unternehmen
Ein umfassendes Wellbeing-Konzept sollte auf mehreren Ebenen ansetzen:
- Organisationsebene: Schaffung gesunder Arbeitsstrukturen, z. B. klare Rollen, flexible Arbeitszeiten und realistische Zielsetzungen.
- Führungsebene: Schulungen und Coaching für Führungskräfte, um psychologische Sicherheit und Offenheit zu fördern.
- Beschäftigtenebene: Angebote zur individuellen Stärkung, etwa durch Resilienztrainings, Mental-Health-Days oder vertrauliche Beratungsstellen.
Wichtig ist dabei, dass die Maßnahmen kontinuierlich überprüft, angepasst und von der Geschäftsführung aktiv unterstützt werden. Nur so entsteht ein glaubwürdiger Kulturwandel.
Fazit: Mentale Gesundheit ist Chefsache
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist schon lange kein Randthema mehr, sondern eine Grundvoraussetzung für langfristige Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen und gezielt fördern, schaffen die Basis für nachhaltigen Erfolg.
Wellbeing ist mehr als ein HR-Trend – es ist ein Führungsprinzip. Und genau deshalb gehört es auf die Agenda jeder Geschäftsführung.