Der deutsche Mittelstand, „das wirtschaftliche Herz“ Deutschlands, macht etwa 99 Prozent der hiesigen Unternehmen aus und beschäftigt rund 60 Prozent der Arbeitnehmenden. Er gilt als wichtiger Treiber für Innovation, Beschäftigung und Ausbildung. Viele Mittelständler zählen zu den Hidden Champions in ihren Nischenmärkten und zeichnen sich durch hohe Innovationskraft und Spezialisierung aus. Doch stimmt das so noch? Nicht ganz!
Tatsächlich gehören zwei Drittel der KMUs klassischen Industrien wie Automotive und Maschinenbau an, und die meisten von ihnen wurden vor 1950 gegründet. Verjüngung findet kaum statt, über 40 Prozent der Unternehmen fahren sogar eine Ein-Produkt-Strategie. Und die Hidden Champions? Gerade einmal 20 Prozent sind bei den First Movern dabei, wenn es beispielsweise um digitale Plattform-Lösungen geht.
Wie aber soll der Mittelstand in seinem Verharren in der Tradition den vielen Herausforderungen begegnen, die die Transformation mit sich bringt? Von technologischen Innovationen und Digitalisierung bis hin zu Nachhaltigkeit und sich rasant verändernden Marktbedingungen? Herausragende Führungskräfte benötigt diese Zeit des Wandels!
Tiefgreifende Auswirkungen auf Führungspersonen
Aus welcher Tradition aber stammt die Führung in deutschen Unternehmen? Oft basiert sie auf einem autoritären, patriarchalischen Stil, der zwar klare Regeln und Hierarchien festlegt, Eigeninitiative und Innovationskraft der Mitarbeitenden jedoch eher unterdrückt. Zu Zeiten des Wirtschaftswunders und als die starken deutschen Branchen ein Selbstläufer waren, mag das noch gut funktioniert haben.
Was aber macht den Unterschied für gute Führung in Zeiten der Transformation? Aus meiner Erfahrung: gute „Basics“ in Bezug auf die Industrieerfahrung, methodische und soziale Kompetenzen in Kombination mit einer offenen Persönlichkeit, die sich weniger an der Vergangenheit als vielmehr an den unternehmerischen Chancen der Zukunft orientiert – dafür Wege öffnet, mit Leistungsbereitschaft vorangeht und (Mit-) Menschlichkeit lebt.
Können das „unsere“ Führungskräfte? Wahrscheinlich nicht alle, denn Transformation erfordert gleichermaßen von ihnen die Fähigkeit, sich zu verändern – und dass meist ziemlich schnell. Es erfordert Leadership, das von Vision, Courage und Empathie getragen ist. Despotismus, Angst und Egoismus haben hier keinen Platz. Erfolgreiche mittelständische Unternehmen werden diejenigen sein, die sich flexibel anpassen, kontinuierlich in ihre Mitarbeitenden und Technologien investieren und auch Stärken in Nischenmärkten nutzen.
(Transformations-) Krise braucht Freiheit
Oft verharren Unternehmen und Führungskräfte jedoch in Zeiten der Veränderungen und schlittern dadurch in eine handfeste Krise: Gerade die Dynamik und Vielzahl der teils neuartigen Transformationsfaktoren erlauben keine Reaktion mit alten Werkzeugen. Freiheit für Experimentieren, Diversity of Mind, neue systemische und strukturelle Ansätze sind gefragt.
Hierzu gehören Kompetenzen, die wahrscheinlich zudem Führungstypen abseits des „CEO-Prototyps“ in Deutschland erfordern. Beispielsweise haben 98 Prozent der Dax-Vorstände einen akademischen Abschluss, 82 Prozent nie die Branche gewechselt und 80 Prozent wurden intern rekrutiert. Gerade einmal drei Prozent stammen aus Ostdeutschland, noch weniger haben einen Bruch in ihrem Lebenslauf. Sieht so auch die Führungsriege des künftigen Mittelstands aus?
Erfolgreiche Führungskräfte sind diejenigen, die proaktiv auf Veränderungen reagieren, ihre Unternehmen strategisch neu ausrichten und dabei stets die langfristige Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Blick behalten. Vielleicht ist es Zeit, diese stärker außerhalb des Unternehmens zu suchen und innovative Wege zu beschreiten. Sie haben eine Führungsposition neu zu besetzen? Mit meiner Expertise treffen Sie die richtige Wahl.
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